Artemisia annua - einjährige Pflanze mit verschiedenen Wirkungen und Inhaltstoffen

Einjähriger Beifuß - Herkunft, Bedeutung und Anbau

Der einjährige Beifuß oder auch Artemisia annua, wurde in Deutschland und Europa lange Zeit wenig beachtet. Dennoch gewinnt das Heilkraut, das für zahlreiche Inhaltsstoffe bekannt ist, schon seit einiger Zeit auch im europäischen Raum an Beliebtheit. Erfahre mehr über diese besondere Artemisia annua Pflanze, ihre Herkunft und wo du sie kaufen kannst.

1.     Einjähriger Beifuss: Bedeutung und Geschichte

Die Pflanze "einjähriger Beifuß" mit dem botanischen Namen "Artemisia annua" ist eine Beifuß-Art und Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler, die seit über 2000 Jahren vor allem im asiatischen Raum Verwendung findet. Die lateinische Bezeichnung der Pflanze lautet Artemisia annua und ist aus dem Namen der griechischen Jagd- und Waldgöttin Artemis und dem lateinischen Begriff annus – zu Deutsch „Jahr“- zusammengesetzt. Eine weitere Theorie ist, dass die große persische Königin Artemisia der Pflanze einst ihren Namen gab. Aus beiden Möglichkeiten lässt sich der hohe Stellenwert erkennen, den Beifuß-Pflanzen im allgemeinen zur damaligen Zeit hatten. Anders als bei uns war Artemisia bei den Persern, den alten Griechen und Römern eine der wichtigsten Heilpflanzen überhaupt.

Im alten Rom wurde Beifuß, als "Dianakraut" ebenfalls nach einer Göttin benannt, und vor allem wegen seiner Heilwirkung hoch angesehen. Die Römer, so sagt man, setzten Artemisia als Heilmittel, mit Wirksamkeit gegen diverse Frauenleiden, wie z.B. Menstruationsbeschwerden ein. Doch neben seiner Wirkung und Anwendung gegen verschiedene Erkrankungen, war Artemisia schon im 1. Jahrhundert nach Christus, als ziemlich mystische Pflanze bekannt, die mit allerlei Aberglauben behaftet war. So nahm man an, dass Artemisia neben seiner heilenden Kraft auch die Ausdauer, Geschwindigkeit und Leistung beim Laufen steigerte. Eine weitere Sage behauptet, dass der Beifuß entlang römischer Straßen angebaut wurde, damit die Legionäre ihn sich in die Schuhe stecken konnten, um schmerzende Füße zu behandeln.

Doch die Geschichte des Beifußes Artemisia war noch lange nicht zu Ende. Im Ersten Weltkrieg wandte man Beifuß in den Lazaretten an, um die Ausbreitung von Krankheiten zu unterdrücken.

Mitte des 20. Jahrhunderts kam dann die besondere Beifuß-Art Artemisia annua während des Vietnamkriegs zum Einsatz. In dieser Zeit erkrankten und starben zahlreiche Soldaten an Malaria. Als Gegenmittel, gegen die nicht zu bändigende Krankheit, wurde in dieser Zeit Artemisinin aus Artemisia annua isoliert und damit eine der am stärksten wirksamen Substanzen, gegen Malaria-Erkrankungen identifiziert.

 

2.     Einjähriger Beifuss: Herkunft

Der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum. China, Vietnam und der Norden Indiens gelten als die Heimat des Beifußes. Sein natürliches Vorkommen hat er an sandigen Flussufern, Seeufern und Wadis (Täler/Schluchten) in den gemäßigten Klimazonen Asiens. Doch auch in Afrika und Südamerika wird einjähriger Beifuß mehr und mehr gesellschaftsfähig und verbreitet sich vor allem aufgrund seiner medizinischen Wirkung rasch. Wenn auch selten, ist er mittlerweile auch in Europa anzutreffen. Da die Pflanze Artemisia annua keinen Frost verträgt, muss sie allerdings in Deutschland und ähnlichen Regionen während der kalten Jahreszeit im Warmen aufgezogen werden.

 

3.     Einjähriger Beifuss: Unterschiede zum "gemeinen/gewöhnlichen" Beifuss

Ein Verwandter des Einjährigen Beifuß ist der in Europa beheimatete "gewöhnliche/gemeine" Beifuß, der auch unter den Namen "Artemisia vulgaris" oder "Gewürzbeifuß" bekannt ist. Dieser wächst in Deutschland wild an vielen Weg- und Waldrändern, Geröllplätzen oder oftmals auch im heimischen Garten. Die Pflanzen unterscheiden sich allerdings anhand von Aussehen, Wirkung und den möglichen Anwendungen.

Der gemeine Beifuß wird überwiegend als Küchengewürz genutzt und darf in den meisten europäischen Haushalten beim traditionellen Gänsebraten nicht fehlen. Er weist eine dunkle Blattfarbe und unauffällige Blüten vor. Der einjährige Beifuß (Artemisia annua) hingegen ist hierzulande äußerst selten wild anzutreffen. Er besitzt etwa 3 bis 5 cm lange, saftig grüne Blätter und blüht nur selten. Außerdem duftet er stark balsamisch nach Kampfer, Thymian oder Minze.

Artemisia Art: Artemisia vulgaris und Artemisia annua gehören zu den Heilkräutern

Weitere Unterschiede der beiden Pflanzen findest du in unserem Blogbeitrag "Artemisia annua und Artemisia vulgaris – was ist der Unterschied?".

4.     Einjähriger Beifuss: Einsatz in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM)

Wie bereits erwähnt, findet der einjährige Beifuß seinen Ursprung unter anderem in China. Aus diesem Grund ist Artemisia annua auch fester Bestandteil in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und wurde dort seit vielen Jahrhunderten unter anderem als Heilpflanze zur Linderung von Malaria, immer wiederkehrendem Fieber, Pilzbefall, Parasiten oder zur Stärkung des Immunsystems genutzt.

5.     Einjähriger Beifuss: Artemisinin

Die Pflanze Artemisia annua ist vielfältig einsetzbar und für zahlreiche Wirkstoffe bekannt, denen eine entzündungshemmende, antivirale, antibakterielle und Immunsystem stärkende Wirkung zugeschrieben wird. Neben Aminosäuren, Eisen, Mangan, Calcium oder Zink sind im einjährigen Beifuß auch viele weitere Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle, Antioxidantien und Bitterstoffe enthalten. Besonders interessant ist aber der Hauptwirkstoff Artemisinin, der in dieser Pflanze besonders stark vorhanden ist.

Das Artemisinin Gehalt von einjährigem Beifuß ist 10-20fach höher als in der Wildform Artemisia vulgaris. Dieser Wirkstoff konnte bislang nur in Artemisia annua gefunden werden und wird v.a. gegen Malaria eingesetzt.

Eine bahnbrechende Studie zur erfolgreichen Behandlung von Malaria mit dem Wirkstoff Artemisinin wurde in den Siebziger Jahren durch die chinesische Wissenschaftlerin Tu Youyou veröffentlicht. Ihre Entdeckung wurde im Jahr 2015 mit dem Nobelpreis der Medizin ausgezeichnet. Seitdem wird der Wirkstoff erfolgreich aus der Pflanze isoliert und gegen Malaria eingesetzt (vgl. aerzteblatt.de Medizinnobelpreis für die Entdeckung von Avermectin und Artemisinin vom 5. Oktober 2015). Bis heute wird Artemisinin intensiv erforscht. Unter anderem mit dem Ziel, positive Erkenntnisse über die Behandlung von Aids und Krebs zu erlangen.

Das Artemisinin ist hauptsächlich in den Blättern des Beifuß Artemisia annua zu finden. Dieses ist kurz vor der Blütezeit in einer besonders hohen Konzentration in der Pflanze enthalten.

Neben dem Wirkstoff Artemisinin ist auch der hohe Oxygen-Radical-Absorbance-Capacity-Wert (ORAC) der Pflanze positiv hervorzuheben. Dieser beschreibt die Fähigkeit, in welchem Umfang freie Radikale eingefangen werden können und somit eine antioxidative Wirkung hervorgerufen wird. Dies kann besonders bei Studien zur Behandlung von degenerativen Erkrankungen wie Arthrose oder Rheuma ein entscheidendes Kriterium sein.

 

6.     Einjähriger Beifuss: Anbau

Der einjährige Beifuß wird auf Feldern unseren regionalen Feldern angebaut. Sobald die krautige Pflanze eine Höhe von 10-15 cm erreicht hat, kann sie ins Freie gesetzt werden. Jedoch nur unter der Voraussetzung, dass kein Frost mehr zu erwarten ist. Ein heller Standort und eine gute Wasserversorgung ist für die sogenannten "Lichtkeimer" ebenfalls von großer Bedeutung. Die Heilpflanze benötigt viel Licht und Wärme und bevorzugt kalkhaltige Böden. 

Artemisia Annua u.a. bekannt als Heilpflanze aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM)

 

Es ist deshalb schon beim Säen der Beifuß-Pflanze wichtig, dass die Samen nicht nur genügend Licht bekommen, sondern auch nur von einer leichten Erdschicht bedeckt werden. Wird die Pflanze später "ausgetopft", braucht der einjährige Beifuß genügend Platz zur Entfaltung. Aus diesem Grund achten wir darauf, dass der Beifuß nicht zu nah aufeinander gepflanzt wird. Die einzelnen Pflanzen sollten dabei mindestens 60-80 cm neben bzw. voneinander entfernt sein.

Aufgrund des hohen Wasserbedarfs der jungen Pflanzen, werden diese bei uns, wenn nötig, ausreichend bewässert. Erst wenn die Pflanze, die im Laufe der Zeit 1-2 Meter hoch wird, groß genug ist und sich ein stabiles Wurzelsystem gebildet hat, wird das regelmäßige Gießen des Beifußes abgestellt.

 7.     Einjähriger Beifuss: Ernte

Die Ernte erfolgt etwa im Juli bis Ende Oktober, kurz vor der Blüte. Geerntet wird ausschließlich per Hand, um jegliche gelbe und braune Blätter auszusortieren. Das geerntete Kraut wird relativ einfach vom Stängel abgestreift.

Anschließend kommt dann der schwierigere Teil, die Weiterverarbeitung. Damit wirklich alle Inhaltsstoffe erhalten bleiben, müssen die Artemisia Blätter schonend unter optimalen Temperaturen getrocknet werden. Als landwirtschaftlicher Betrieb nutzen wir hierfür speziell angefertigte Trocknungsanlagen. Wichtig dabei ist, dass die Blätter weder zu feucht, noch zu trocken verarbeitet werden, um neben der Haltbarkeit auch eine optimale Entfaltung der Wirkstoffe garantieren zu können. 

Auf das Aussamen im Oktober wird bei uns verzichtet, da sich die gewonnenen Samen meist mit den wirkungsarmen Samen der schnellblühenden Wildform vermischen.

Infos zu Anbau und Ernte findest du hier.

8. Worauf ist beim Kauf zu achten?

Möchte man Artemisia annua Produkte kaufen, muss man auf die Qualität achten. Das Kraut sollte saftig grün und stängelfrei bei dir ankommen und nicht braun oder mit vielen "hölzernen" Stängeln versehen. Ebenso darf es nicht "muffig" riechen. Dies könnte ein Hinweis auf Schimmel sein. Getrockneter einjähriger Beifuß hat einen starken ätherischen Duft nach Kampfer, Thymian oder Minze. Der Duft ist aromatisch, wohltuend und hält lange an. 

Weitere Tipps beim Kauf vom einjährigen Beifuß findest du in unserem Blogbeitrag "Artemisia kaufen – Auf was muss man achten?".

 

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